16. April 2024 / Allgemeines

Jugendstrafe für Axtmord an eigener Mutter

Mehr als 20 Mal schlug er mit einer Axt auf seine eigene Mutter ein. Diese erschreckende Tat gestand ein junger Mann vor Gericht - jetzt ist er dafür verurteilt worden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord und versuchte, schwere Brandstiftung vor.
von dpa

Im Prozess um den Axtmord an seiner eigenen Mutter ist ein junger Mann vom Landgericht München I zu einer Jugendstrafe von acht Jahren wegen Mordes und versuchter Brandstiftung verurteilt worden. Das Gericht ordnete am Dienstag außerdem die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an und behielt sich die Anordnung der Sicherungsverwahrung vor.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der heute 21 Jahre alte Angeklagte seine Mutter mit 23 Schlägen mit einem Handbeil gegen den Kopf tötete und anschließend im Wohnhaus seiner Eltern Feuer legte. Er habe «in Tötungsabsicht gehandelt» und «einen absoluten Vernichtungswillen» gezeigt. 

Der Vorsitzende Richter Stephan Kirchinger sprach nach Gerichtsangaben von einem beispiellosen Verbrechen und einem «Abschlachten» der eigenen Mutter auf brutalste Art und Weise. 

Der 21-Jährige hatte zu Beginn des Prozesses ein schockierendes Geständnis abgelegt. Sein ursprünglicher Plan sei gewesen, nicht nur seine Mutter, sondern auch seinen Vater und dann sich selbst zu töten.

Mehr als 20 Mal auf Mutter eingeschlagen

Mit der Axt, mit der er im Januar 2023 mehr als 20 Mal auf seine Mutter einschlug, habe er schon zuvor nachts vor der Schlafzimmertür seiner Eltern gestanden, schilderte er ruhig, sachlich und anscheinend emotionslos. Er habe aber Angst gehabt, «dass meine Kraft nicht ausreicht, um wirklichen Schaden zu verursachen». Auslöser sei dann gewesen, dass ihn seine Mutter mit einer Kindergeld-Rückforderung der Familienkasse konfrontiert habe. 

Vor der Tat hatte er nach eigenen Angaben kaum das Haus verlassen. «Ich wollte von der Realität nichts wissen» - vor allem nichts vom Arbeiten. Acht Stunden am Tag arbeiten - das sei nichts für ihn, da habe man ja keine Zeit mehr für sich selbst. Monatelang habe er seinen Eltern vorgegaukelt, wegen seiner Depression krankgeschrieben und auf Arbeitssuche zu sein. Doch stattdessen habe er nur vor dem Computer gesessen, gespielt und animierte, kinderpornografische Gewaltdarstellungen, wegen deren Besitz er ebenfalls angeklagt ist, konsumiert. 

Am Tattag ging ein Brief der Familienkasse ein, die einen Nachweis für die angebliche Krankschreibung forderte. Andernfalls sollten rund 6000 Euro Kindergeld zurückgezahlt werden. Er habe Angst gehabt, dass sein Lügengebilde nun zusammenfallen würde, sagte der 21-jährige Deutsche. Dies sei an dem Tag der konkrete Auslöser für den Angriff auf seine Mutter gewesen. «Da beim ersten Schlag sie nicht tot umgekippt ist, habe ich halt weitergeschlagen», sagt er. An einen Satz der 46-Jährigen könne er sich erinnern: «Du bringst mich um.»

Was war das Motiv?

Nach der Tat legte er Feuer im Keller seiner Wohnung und kletterte auf einen Baukran, von dem er springen wollte. Von diesem Plan ließ er aber ab und kletterte nach einem Polizeieinsatz wieder herunter.

Das Motiv des jungen Mannes, der nach Ansicht eines Gutachters wegen einer Persönlichkeitsentwicklungsstörung eingeschränkt schuldfähig ist, sei die eigene Absicht der Selbsttötung gewesen, hieß es in der Urteilsbegründung. Außerdem habe er einen Menschen sterben sehen wollen und dies schon länger geplant. 


Bildnachweis: © Peter Kneffel/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

Polarlichter bringen Deutschlands Nachthimmel zum Leuchten
Allgemeines

Polarlichter haben am Wochenende für ein buntes Spektakel am Nachthimmel über Deutschland gesorgt. Auslöser dafür war ein extrem starker Sonnensturm.

weiterlesen...
Portugiesische Nationalmannschaft trainiert am 14. Juni im Heidewald-Stadion
Stadt Gütersloh

Knapp 6000 Fans dürfen sich über kostenlose Karten freuen – Ausgabe von maximal vier Tickets pro Person im Rahmen...

weiterlesen...
Subkultur in kommunaler Trägerschaft
Lokalnachrichten aus Gütersloh

Exklusiv-Interview mit Weberei-Chef Steffen Böning

weiterlesen...

Neueste Artikel

Wo ist Arian? - Suche nach vermisstem Jungen ohne Erfolg
Allgemeines

Fieberhaft haben die Einsatzkräfte wieder nach dem sechsjährigen Arian aus Niedersachsen gesucht - bis zum späten Donnerstagnachmittag. Wie geht es nun weiter?

weiterlesen...
Forscher ziehen seltenes Blauaugentäubchen von Hand auf
Allgemeines

Mehr als 70 Jahre lang gab es keine Spur vom Blauaugentäubchen. Die Vögel sind extrem gefährdet. Mit einer Aufzucht von Hand möchten Forscher zum Überleben der Art beitragen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Wo ist Arian? - Suche nach vermisstem Jungen ohne Erfolg
Allgemeines

Fieberhaft haben die Einsatzkräfte wieder nach dem sechsjährigen Arian aus Niedersachsen gesucht - bis zum späten Donnerstagnachmittag. Wie geht es nun weiter?

weiterlesen...
Forscher ziehen seltenes Blauaugentäubchen von Hand auf
Allgemeines

Mehr als 70 Jahre lang gab es keine Spur vom Blauaugentäubchen. Die Vögel sind extrem gefährdet. Mit einer Aufzucht von Hand möchten Forscher zum Überleben der Art beitragen.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner