13. Dezember 2023 / Allgemeines

Studie: Freilaufende Katzen gefährden die Artenvielfalt

Maus oder Fledermaus, Spatz oder Zaunkönig: Auch in Deutschland bekommen Katzenbesitzer gerne mal Beute ihrer Lieblinge vor die Füße gelegt. Damit bedrohen sie die Artenvielfalt, mahnen Forschende.

Ein schwarzer Kater sitzt während seiner Jagd nach Vögeln auf einem Nistkasten an einem Baum.
von dpa

Freilaufende Katzen haben einer Studie zufolge ein sehr breites Beutespektrum und gefährden vielerorts die Artenvielfalt. Die Analyse etwa von Kotproben zeige, dass Hauskatzen wahllose Räuber sind, die im Wesentlichen jede Art von Tier fressen, das sie in irgendeinem Lebensstadium erbeuten können, erläutert das Forschungsteam im Fachjournal «Nature Communications». Freilaufende Katzen zählten damit zu den problematischsten invasiven Arten der Welt.

Die Gruppe um Christopher Lepczyk von der Auburn University (USA) hatte mehr als 500 Studien in eine Meta-Analyse einbezogen. Insgesamt seien darin über 2000 Arten von Beutetieren weltweit erfasst. Dabei gebe es nur wenige Analysen aus Afrika sowie Teilen Eurasiens und Südamerikas. Zudem seien wirbellose Tiere unterrepräsentiert, weil sie in Kotproben nur eingeschränkt nachzuweisen seien. Die tatsächliche Artenzahl liege also wahrscheinlich noch deutlich höher.

Besorgniserregend ist den Forschenden zufolge der hohe Anteil gefährdeter Arten. Katzen werden demnach bereits mit dem Aussterben zahlreicher Vogel-, Säugetier- und Reptilienarten in Verbindung gebracht. 347 (17 Prozent) der für die aktuelle Studie erfassten Arten seien in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN aufgeführt.

Weltweit verbreitet

Katzen leben, mit Ausnahme der Antarktis, auf allen Kontinenten und wurden auf hunderten Inseln eingeführt, was sie zu einer der am weitesten verbreiteten Tierarten der Erde macht. Und nicht nur durch ihren Ernährungsstil bedrohen Katzen die Artenvielfalt: Sie übertragen Krankheiten auf Wildtiere, zudem beeinflussen und verdrängen sie unzählige Arten, wie das Team um Lepczyk erklärt. Es bedürfe dringend mehr Maßnahmen und Initiativen zur Reduzierung der Auswirkungen freilebender Katzen.

Allein in Deutschland leben nach Schätzungen derzeit mehr als 15 Millionen Hauskatzen, die dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge jährlich Dutzende Millionen Vögel töten. Weltweit gibt es nach Hochrechnungen hunderte Millionen Hauskatzen.


Bildnachweis: © Patrick Pleul/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

Polarlichter bringen Deutschlands Nachthimmel zum Leuchten
Allgemeines

Polarlichter haben am Wochenende für ein buntes Spektakel am Nachthimmel über Deutschland gesorgt. Auslöser dafür war ein extrem starker Sonnensturm.

weiterlesen...
Portugiesische Nationalmannschaft trainiert am 14. Juni im Heidewald-Stadion
Stadt Gütersloh

Knapp 6000 Fans dürfen sich über kostenlose Karten freuen – Ausgabe von maximal vier Tickets pro Person im Rahmen...

weiterlesen...
Subkultur in kommunaler Trägerschaft
Lokalnachrichten aus Gütersloh

Exklusiv-Interview mit Weberei-Chef Steffen Böning

weiterlesen...

Neueste Artikel

Mindestens vier Tote bei Unwettern in Texas
Allgemeines

Extreme Wetterphänomene in den USA häufen sich. Im Süden des Landes kamen mehrere Menschen bei Sturm und Regen ums Leben.

weiterlesen...
Unwetterwarnung der höchsten Stufe im Südwesten
Allgemeines

Es regnet heftig im Süden und Westen Deutschlands. Für einige Regionen hat der Deutsche Wetterdienst nun die höchste Unwetterwarnstufe ausgerufen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Mindestens vier Tote bei Unwettern in Texas
Allgemeines

Extreme Wetterphänomene in den USA häufen sich. Im Süden des Landes kamen mehrere Menschen bei Sturm und Regen ums Leben.

weiterlesen...
Unwetterwarnung der höchsten Stufe im Südwesten
Allgemeines

Es regnet heftig im Süden und Westen Deutschlands. Für einige Regionen hat der Deutsche Wetterdienst nun die höchste Unwetterwarnstufe ausgerufen.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner