28. Dezember 2023 / Allgemeines

Gerst: Auf dem Mond könnten Spuren irdischen Lebens sein

Immer wieder in der Geschichte der Erde schlugen Himmelskörper größere Mengen Gestein aus dem Planeten. Ein Teil der Bruchstücke ging auf dem Mond nieder, vermuten Forscher. Könnte frühes Leben mitgereist sein?

Alexander Gerst ist ein möglicher Kandidat für die in einigen Jahren geplanten US-Missionen «Artemis 4» und «Artemis 5» zum Mond.
von dpa

Astronaut Alexander Gerst hofft darauf, dass Missionen zum Mond mehr Aufschluss über die Entwicklung des Lebens auf der Erde geben könnten.

«Vielleicht finden wir auf dem Mond Meteoriten, die von der Erde kamen, also Gesteinssplitter, die irgendwann einmal in der Vergangenheit durch einen großen Einschlag aus der Erde herauskatapultiert wurden und dann auf dem Mond gelandet sind», sagte Gerst der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der 47-Jährige ist ein möglicher Kandidat für die in einigen Jahren geplanten US-Missionen «Artemis 4» und «Artemis 5» zum Mond.

In Erdgestein auf dem Mond könnten möglicherweise Spuren frühen irdischen Lebens wie etwa Mikroben eingeschlossen sein, erklärte Gerst. «Das wäre extrem spannend.» Auf der Erde ließen sich solche Spuren wegen der Plattentektonik kaum mehr finden. Der Mond hingegen sei seit Milliarden Jahren geologisch ruhig.

Aufgeworfen, umgewälzt, eingeschmolzen

Über tektonische Bewegungen wird Gestein auf der Erde samt aller enthaltenen Spuren in einem fortlaufenden Prozess aufgeworfen, umgewälzt, eingeschmolzen. «Aus der frühen Zeit der Erde haben wir fast nichts, und das wenige, das wir haben, ist geologisch stark überprägt», sagte Matthias Nieuwenhuis vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen. «Auf dem Mond hingegen passiert nichts.»

Die ältesten Nachweise von Leben auf der Erde sind nach heutigem Kenntnisstand etwa 3,5 Milliarden Jahre alt. Der Mond entstand nach aktueller Annahme vor mindestens 4,46 Milliarden Jahren aus Trümmern des Zusammenpralls der Ur-Erde mit dem marsgroßen Himmelskörper Theia. Damit könnte er ein kostbares Archiv für das frühe Leben auf unserem Planeten sein.

Material von der Erde auf dem Mond

Analysen hatten gezeigt, dass ein von Astronauten im Zuge der «Apollo»-Missionen 1971 zur Erde gebrachter Mondstein Material von der Erde enthalten könnte. Die Zusammensetzung des kleinen Fragments sei typisch für die Erde, aber ungewöhnlich für den Mond, erklärte Nieuwenhuis. Schätzungen zufolge könnten allein in den letzten 3,9 Milliarden Jahren etwa 36 bis 61 Kilogramm Erdgestein pro Quadratkilometer den Mond erreicht haben, an bestimmten Stellen sogar eine halbe Tonne pro Quadratkilometer.

Mit etwa drei Kilometern pro Sekunde sei die Geschwindigkeit beim Einschlag solchen Materials eher gering, erklärte der Planetenforscher. «Darum könnten dort tatsächlich noch Fossilien aus der frühen Erdgeschichte zu finden sein.» Spuren früher Erdmikroben seien womöglich bis heute in Form biologischer und chemischer Marker auf dem Mond erhalten geblieben.

Astronaut versus Roboter

Dass irgendwann ein Astronaut oder eine Astronautin und nicht etwa ein Roboter entsprechendes Gestein findet, hält Nieuwenhuis für realistisch. «Ein entsprechend ausgebildeter Astronaut hat einen besonderen Blick für seine Umgebung: Was passt hier nicht, was ist ungewöhnlich?» Er könne direkt auf ungewöhnliches Gestein zusteuern, was die Chance für einen spektakulären Fund vergrößere.


Bildnachweis: © Jens Kalaene/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Gütersloh App? 

Meistgelesene Artikel

Die Pizzeria Rucola: Dein Restaurant für italienische Abende
Partner News

kulinarische Vielfalt und eine gemütliche Atmosphäre in Gütersloh

weiterlesen...
Jede Menge Baustellen
Lokalnachrichten aus Gütersloh

Gespräch mit Albrecht Pförtner, neuer Dezernent für Bauen, Mobilität und Umwelt

weiterlesen...

Neueste Artikel

Hochwasser von Polen bis Österreich: Deutschland rüstet sich
Allgemeines

Nach dem verheerenden Dauerregen stehen Tausende Menschen von Polen über Tschechien, Rumänien bis nach Österreich vor den Trümmern ihrer Existenz. Eine Wasserwalze kommt auch nach Deutschland.

weiterlesen...
Auf dem Weg zur Schule: 14-Jährige stirbt an Bahnübergang
Allgemeines

Auf dem Weg zur Schule will eine 14-Jährige trotz geschlossener Schranke die Schienen überqueren. Sie wird von einem Fernzug erfasst und stirbt.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Hochwasser von Polen bis Österreich: Deutschland rüstet sich
Allgemeines

Nach dem verheerenden Dauerregen stehen Tausende Menschen von Polen über Tschechien, Rumänien bis nach Österreich vor den Trümmern ihrer Existenz. Eine Wasserwalze kommt auch nach Deutschland.

weiterlesen...
Auf dem Weg zur Schule: 14-Jährige stirbt an Bahnübergang
Allgemeines

Auf dem Weg zur Schule will eine 14-Jährige trotz geschlossener Schranke die Schienen überqueren. Sie wird von einem Fernzug erfasst und stirbt.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner