26. Juli 2024 / Stadt Gütersloh

Sicher angrillen

Sommerzeit ist Grillzeit, doch dabei kommt es immer wieder zu Verbrennungen, die man vermeiden kann. Tipps für den...

von Stadt Gütersloh

Sommerzeit ist Grillzeit, doch dabei kommt es immer wieder zu Verbrennungen, die man vermeiden kann. Tipps für den Ernstfall.

„Regel Nummer eins ist, Brandbeschleuniger wie Spiritus, Alkohol oder Benzin weglassen“, sagt Andreas Pollmeier, Abteilungsleiter Rettungsdienst bei der Feuerwehr in Gütersloh. Er und seine Kollegen haben im Sommer regelmäßig mit Grillverletzungen zu tun. Statt der flüssigen Brandbeschleuniger empfiehlt Pollmeier feste Grillanzünder. Wer sicher grillen möchte, sollte den Grill außerdem auf einem feuerfesten Untergrund und im Windschatten aufstellen, um zu verhindern, dass der Grill umfällt oder ein Luftzug eine Stichflamme entfacht. Kinder und Haustiere sollten mindestens drei Meter Abstand zum Grill haben. „Kinder haben in der Nähe des Grills nichts zu suchen“, erklärt Dr. med. Udo Schniedermeier, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im Klinikum Gütersloh. „Kinder sind besonders gefährdet, weil sie in Gesichtshöhe am Grill stehen, eine Brandverletzung kann sie lebenslang entstellen und schon kleine Fettspritzer können sehr schmerzhafte Verletzungen verursachen.“

Die richtige erste Hilfe

Wenn es trotzdem zu einem Brandunfall kommt, sollten die Anwesenden zuerst den Kleiderbrand ersticken, mit Decken, Kleidungsstücken oder Wälzen des Verletzten am Boden. Dann so schnell wie möglich die Wunden mit Wasser kühlen. Die Faustformel lautet: ungefähr 10-20 Minuten mit handwarmem Wasser, keine Eiswürfel oder Eiswasser. Wenn es sich um eine größere Brandverletzung handelt, sofort den Rettungswagen rufen. Andreas Pollmeier, Abteilungsleiter Rettungsdienst bei der Feuerwehr: „Wir haben eine Verbrennungstasche im Rettungswagen mit speziellen Metalline-Tüchern, die für großflächige Wunden geeignet sind. Nicht zögern und in solchen Fällen lieber einmal mehr über die 112 anrufen.“

Schutz vor Unterkühlung

Bis der Rettungswagen eintrifft, den Verletzten unbedingt mit einer Decke oder einer Folie aus dem Erste-Hilfe-Kasten warmhalten, um eine Unterkühlung zu vermeiden, erklärt Dr. med. Albrecht Krause-Bergmann. Der Chefarzt der Sektion Plastische-, Ästhetische- und Handchirurgie ist Spezialist für Verbrennungschirurgie: „Insbesondere Kinder kühlen durch das Wasser und die nasse Kleidung schnell aus, und diese Unterkühlung verschlechtert die Wundheilung und kann lebensbedrohlich sein.“ Wird ein Patient oder eine Patientin mit Brandverletzungen ins Klinikum Gütersloh eingeliefert, informiert der Rettungsdienst die Notaufnahme vorher schon digital über das sogenannte NIDA-System, und kann neben Vitaldaten auch Fotos der Verletzungen übermitteln. Bei Bedarf wird Dr. Krause-Bergmann als Spezialist für Verbrennungschirurgie hinzugezogen.

So werden Brandwunden medizinisch versorgt

„Verbrannte Kleidung bitte nicht an der Unfallstelle entfernen, sondern das den Fachleuten im Krankenhaus überlassen“, erklärt er. Dr. Krause-Bergmann und sein Team können mit speziellen Wundauflagen und Verbandsstoffen oder der Transplantation eigener Haut die Verbrennung behandeln. Handelt es sich bei dem oder der Verletzten um ein Kind oder sind mehr als 10 Prozent der Körperoberfläche höhergradig verbrannt, wird er oder sie nach Versorgung der Wunden und Stabilisierung des Kreislaufs in ein Verbrennungszentrum übermittelt. Davon gibt es rund 25 in Deutschland. Dr. med. Albrecht Krause-Bergmann: „Eine große und hochgradige Brandverletzung ist mehr als eine Verletzung der Haut. Die Barriere für Bakterien ist nicht mehr da, Gewebeflüssigkeit fließt ab, Zellen sind großflächig zerstört und das führt zu einer Immunreaktion, die das Versagen der Niere und anderer Organe zur Folge haben kann, das bedarf oftmals einer langwierigen intensivmedizinischen Betreuung in einem dafür spezialisierten Zentrum.“

Geduld ist die wichtigste Zutat

Umso wichtiger ist es, Grillunfälle durch die richtige Umsicht und Vorsorge zu vermeiden. Wer entspannt grillen und Bratwurst oder Grillgemüse genießen möchte, sollte also dafür sorgen, dass das Risiko für eine Brandverletzung so niedrig wie möglich ist. Dazu gehört auch die Nachsorge, erklärt Andreas Pollmeier von der Feuerwehr: „Nach dem Grillen den Grill weiter im Auge behalten, bis die Glut vollständig ausgekühlt ist. Die ausgekühlte Kohle in feuerfeste Gefäße, wie zum Beispiel einen Blecheimer füllen. Ist beim Gasgrill der Anschluss vollständig zugedreht oder tritt noch Gas aus?“ Schon kleine Fettspritzer sind schmerzhaft, guten Schutz bieten lange Grillzangen, Handschuhe oder eine Schürze. Ein ganz wichtiger Faktor für einen sicheren Grillabend ist laut Pollmeier Geduld. „Auch wenn Familie und Freunde schon hungrig um den Tisch sitzen, nicht hastig werden, sondern mit Ruhe grillen, dann ist nicht nur das Verbrennungsrisiko geringer – es schmeckt auch viel besser.“

Quelle: Stadt Gütersloh - hier Original öffnen (www.guetersloh.de)

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